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Lord Merridew und Max Heller ermittelten bei der Waderner Buchwoche

Uff. Geschafft. Und mal wieder gut geschafft! Das war unsere Waderner Buchwoche: Sehr unterschiedliche und sehr begeisternde Lesungen mit Ralf Kramp, Henry Selzer, Manfred Theisen und Frank Goldammer:


Erste Premiere: Ralf Kramp las zum erstmals aus seinem Buch „Noch ein Mord, Mylord”. Und erzählte vor begeistertem Publikum in den Lichtspielen Wadern, dass er unser Engagement großartig fände. Es sei tatsächlich unschätzbar, was das für Autoren und Autorinnen bedeutet, ihre Bücher vor echten Menschen im Publikum live lesen zu können.

Ralf Kramp ist einfach klasse, wie immer las er mit verschiedenen Stimmen, Dialekten, Tonlagen und gab dabei alles, bis seine eigene Stimme fast streikte. Dabei unterhielt er großartig, der Funke sprang auf alle im Publikum über — und das trotz notwendiger Pandemie-Abstandsplätze! Ausgesprochen gelungen! Und klar, man schätzt ihn hier in Wadern und im Saarland, die Lesung war ausverkauft.

Das haben wir genutzt. Ralf selbst hat mit seinem Kriminalhaus und Verlag in Hillesheim zwar nicht unter dem Hochwasser gelitten, aber er kennt viele unmittelbar Betroffene und hilft, wo immer er kann. Wir fanden, das sei ein sehr guter Anlass, die Hälfte der Ticketeinnahmen für Hochwasserhilfe zu spenden. Auf Wunsch einiger Gäste kam recht spontan eine Spendendose dazu und auch die Kinofreunde haben bereitwillig die Mieteinnahmen des Abends gespendet, so dass unser buchhändlerisches Sozialwerk nun eine richtig schöne Summe bekommen hat. Für uns die perfekte Spenden-Adresse, denn von dort geht die Hilfe sehr schnell und gezielt in die Krisengebiete. Sehr schön!

Und auch der Autor war froh, Ralf schrieb uns am nächsten Tag: „Eine großartige Premierenlesung im wunderschönen alten Kinosaal in Wadern” und: „Vielen Dank für die Einladung, liebe Bea Schmitt von der Bücherhütte Wadern! Es war wie immer toll bei Euch. Viel Erfolg bei den weiteren Veranstaltungen der Waderner Buchwoche!” Ja! Hatten wir dann auch:

Denn zwei Tage später gab es die zweite Premiere: Da las Henry Selzer an gleicher Stätte zum ersten Mal aus der Neuauflage seines Buches "Unrecht auf dem Land". Es war eine beeindruckende, aufrührende, packende, nachdenklich machende Lesung des gebürtigen Losheimers. Und es war, wie er selbst betonte, „richtig harter Tobak”, den er seinem Publikum zumutete, mit diesem Thema, das unter die Haut geht. Henry Selzer spürte in jahrzehntelanger Arbeit Nazi-Verbrechen auf, hat sie sorgfältig recherchiert und aufgeschrieben.

Seine neuen Erkenntnisse sind in die deutlich erweiterte Neuauflage eingeflossen, die er in der Buchwoche vorstellte. Er las engagiert und mit sehr viel Gefühl und erklärte Vieles zusätzlich. Und beantwortete geduldig jede Frage, von denen es viele gab. Wir waren beeindruckt, dass ein so interessiertes Publikum den Weg ins Kino fand und waren wirklich froh, dass wir ihn eingeladen hatten, zusammen mit dem Kulturamt und dem Verein für Heimatkunde in Wadern. Und dass damit dieses ungeheuer wichtige Thema einen Platz bei unsrer Buchwoche gefunden hat. Bravo, Henry, für deine Arbeit!



Wieder zwei Tage später: Die Kinder-Lese-Nacht, die wegen Corona „abgespeckt” wurde zu einem Kinder-Lese-Abend. Mit dem wunderbaren Manfred Theisen, der über 30 Kinder zwischen 8 und 11 in seinen Bann zog. Er erzählte, las, fabulierte, lachte, fragte, antwortete, mit vollem Einsatz schuf er den Kids einen unvergesslichen Abend in den Lichtspielen. Alle waren eifrig dabei, dieser tolle Kinderbuchautor hat einfach wunderbare Ideen und einen absolut schrägen Humor, der gut ankam. Wie auch sein empfehlenswertes Buch „Monsterland”, welches er geduldig signierte.

Ein kleiner Höhepunkt war eine Lesung mit verteilten Rollen, bei der ein paar Kinder kleinere Rollen übernahmen und Beatrice Schmitt als „kleines Gespenst” zur Freude aller vom Autor zwangsverpflichtet wurde und ihren Beitrag leisten (lesen) musste. Zwischendurch haben alle spannende Lese- und Hörtipps gekriegt und am Schluss, als die drei Stunden viel zu schnell vorbei waren, fasste Bibliotheksleiterin Christel Franz zusammen: „Danke, Manfred, das war so schön, wir sehen uns wieder, bis zum nächsten Mal!” Eine klasse Veranstaltung auf Einladung der Stadtbibliothek in Kooperation mit Jugendbüro, Kulturamt und Bücherhütte Wadern!


© Isabel Matern

Dann am Samstag das letzte Highlight: Bestsellerautor Frank Goldammer kam direkt aus Dresden zur Deutschland-Premiere seines am Tag davor erschienenen Krimis „Feind des Volkes”. Unsere Mitarbeiterin Anne Schmidt, schon seit langem begeistert vom Autor, hatte die Idee, ihn einzuladen, bot zusammen mit Petra Lauk vom Kulturamt eine sympathische Conférence und freute sich riesig, dass es jetzt sogar die Premiere mit ihm in Wadern wurde. Er selbst sprach dann gar von einer Vierfach-Premiere in Wadern: Das erste Mal die Vorstellung seines letzten Max-Heller-Krimis, er selbst das allererste Mal im Saarland. Und seine bisher westlichste Lesung. Und auch noch als Erster mit dem krachneuen Headset im Kino!

Es wurde ein denkwürdiger Premierenabend. Frank Goldammer hatte die sechseinhalb Stunden Fahrt prima überstanden, war fit und ausgesprochen gut drauf. Und er hat richtig viel zu erzählen, viele interessante Dinge aus früheren DDR-Zeiten, aus dem Literaturbetrieb, aus der Geschichte seiner eigenen Familie, vor und nach dem Fall der Berliner Mauer. Manches Mal musste er sich fast zusammenreißen, zwischendurch auch aus dem neuen Max Heller zu lesen. Doch es passte alles, auch seine dramatischen, erzählenden, spannenden und historisch interessanten Textpassagen fügte er perfekt in sein Konzept des Erzählens ein.

Wie immer bot die Waderner Buchwoche noch mehr: Literaturverfilmungen, in Nunkirchen gab's die gut besuchte Laternenwanderungen von Renatus vom Hügel, dazu das Lese-Buch-Café und der Schreibworkshop. Das Programm zum Nachlesen findet sich hier. Und es gibt eine neue Ausschreibung für unseren Schreibwettbewerb, denn die Jury hat getagt, das neue Thema ist — Trommelwirbel — Punkt. Infos zur Ausschreibung finden sich unter www.wadern.de.

Fazit: Großartige Gäste und Veranstaltungen hatten wir bei dieser zweiten Waderner Buchwoche in und trotz Pandemiezeiten. Nächstes Jahr gibt es schon die 19. Ausgabe.